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Liebling verlass mich nicht

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Das Leben bringt Situationen mit sich die man nicht plant, mit denen man nie gerechnet hätte und niemandem wünscht.

Es war ein ganz normaler Samstagmorgen. Sebastian steht wie immer vor mir auf. Öffnet die Schlafzimmertür und macht einen beherzten Schritt, als die Tür zurück fällt und er mit dem kleinen Zeh an ihr hängen bleibt. Ein Knall, Schmerz, der Zehnagel hat sich hochgeklappt und blutet. Kann passieren, jeder kennt dieses Schmerz, der Einen in die Knie zwingt.

Bei Sebastian ist dieses noch wörtlicher zu nehmen, denn sein Körper reagiert auf Schmerz und sein eigenes Blut gerne mit Kreislauf und Ohnmacht. Da uns dieses bekannt ist, gibt er mir schnell bescheid und schleppt sich noch bis ins Wohnzimmer aufs Sofa. Ich folge ihm setze mich, mit dem Rücken zu ihm auf das Sofa um mir seinen Zeh anzusehen. Kurz darauf höre ich hinter mir, wie er schwer nach Luft ringt. Sein Atem ist hektisch und schwer. Ich drehe mich zu ihm und er liegt in schweren Krampfanfällen auf dem Sofa. Sein ganzer Körper arbeitet, ringt nach Luft und die Arme und Beine krampfen sich entgegen. Meine Herz rast, so etwas haben wir noch nie gehabt, wie soll ich reagieren – ich habe Angst.

Er beruhigt sich nicht – sein Körper wird plötzlich ganz steif, sein Gesicht dick und rot die Augen panisch, schaut er mich an… wird blass und blau und ein hektisches Zucken lässt seinen ganzen Körper zappeln. Ich renne zu unserer Wohnungstür, reiße sie auf und schreie mit voller Kraft um Hilfe. 3 Mal, 4 Mal, 5 Mal.. nichts passiert. Zurück zu ihm, was soll ich tun? Ich bin ganz nah bei ihm, sein Blick ist leer, sein Gesicht verzerrt, wie von einem Querschnittsgelähmten, ich schreie ihn an „Schatz, Sebastian.. Schatz… Nein“. Ein Zucken. ER liegt da blass, steif und gibt nichts mehr von sich.

Mein Gefühl, er atmet nicht mehr. Hat er Puls? Schlägt sein Herz? Keine Ahnung  – ich muss handeln, gebe ihm einen kräftigen Stoß Sauerstoff in den Mund – drücke mit beiden Händen auf seine Brust. Er schnellt hoch, atmet aus tiefster Tiefe – geräuschvoll so tief er nur kann. Wo ist mein Handy, ich muss einen Krankenwagen rufen. Mein ganzer Körper zittert und ich brauche ein paar Sekunden um die Anruffunktion zu finden…

Eine Situation, von der man denkt, dass sie nur Anderen passieren kann – eine Situation in der man sich selbst niemals sieht, da alles immer seinen normalen Gang nimmt und man ja eigentlich gesund ist.

Sebastian hat nunmehr eine ganze Woche im Klinikum verbracht, diverse neurologische und kardiologische Untersuchungen hinter sich gebracht, welche Ihm körperlich und mental einiges abverlangt haben. In diesem Rahmen wurden seine Blutwerte, seine Ausdauer und Kondition gelobt. Durch die Notwendigkeit diverser Blutabnahmen und anderer gruseliger Nadelgeschichten, konnte er auf diesem Wege durch Konfrontation,  seinen bekannten Ängsten einen großen Schritt entgegen gehen. Das ist sehr gut und er schlägt sich immer besser.

Eine weitere Untersuchung ist nun ausstehend, für die er in der kommenden Woche erneut über Nacht stationär aufgenommen wird. Verläuft diese unauffällig ist davon auszugehen, dass es sich hier um eine Synkope mit Atemaussetzer handelte, welche bei Ihm durch Schmerzschock und/oder Blut sehen ausgelöst werden kann. Man kann dagegen nicht viel tun, außer im Falle einer Wiederholung versuchen Ihn abzulenken. Sollte eine Ohnmacht erfolgen, die Beine hoch legen und bei Atemaussetzern wiederum beatmen.  Das ist einerseits nicht wirklich zufriedenstellend, andererseits jedoch sehr, da chronische oder schwerwiegendere Krankheiten ausgeschlossen sind.

Ich bin unendlich froh – unendlich froh seine Umarmung und seinen Atem zu spüren, seine Stimme zu hören – sein Herz pochern. 13 Jahre sind wir bereits ein Team, schon immer habe ich Ihn sehr zu schätzen gewusst – er ist ein wundervoller, gefühl- und verständnisvoller Mensch mit einem großen Herz, einem herrlich kranken Humor, wunderschönen, braunen Rehaugen und den coolsten McGiverSkillz. Ich liebe Ihn unsagbar doll und bin unfassbar dankbar das er alles gut überstanden hat.

Was will der Dichter uns nun hiermit sagen? Wir gehören schon zu den Menschen, die glauben, dass man sich all  die Dinge die uns umgeben und passieren selbst ins Leben gezogen hat. Welche Gedanken und Aussendungen an das Universum, haben diesen Vorfall kreiert?

Für uns beinhaltet das Ganze auf jeden Fall die klare Botschaft, dass wenn man noch so arg darum bemüht ist gesund und bewusst zu leben, dennoch unser Leben jeder Zeit –  innerhalb eines Augenschlags zu Ende sein kann. Unser Miteinander ist kostbar unsere Zeit unser größtes Gut – zu kostbar sie mit Dingen zu verschwenden die uns nicht erfüllen, nicht liegen, keine Freude bereiten.

kohlundkarma hat eine Tiefschlag erlitten, aber wir werden dieses als Anlass und Ansporn nehmen, unser Leben noch mehr zu genießen, ein noch bewussteres Miteinander zu pflegen. Unsere Intension ist schon seit einiger Zeit uns ein Seelenbusiness zu kreieren – wir bleiben somit auf unserem Weg, intensivieren und zelebrieren unsere Entwicklung und freuen uns sehr, wenn du uns weiterhin dabei begleitest.

In diesem Sinne, mach dir dein schönstes Leben und #seiliebzudir