Geht es dir gerade auch so? Du hast das Gefühl du erstickst an all deinem Hab und Gut ? Willst dir Luft machen, Dinge aussortieren, verschenken, verkaufen, wegwerfen – nur weg damit?
Das ist eine herausragend gute Idee. Tu es und denk bloß nicht zu viel darüber nach.
Ich habe seit ein paar Wochen das Gefühl alles von mir werfen zu wollen. Wozu all dieses Kram, die Unmengen an Kleidung, Dinge „die man irgendwann nochmal gebrauchen kann“, Geschirr noch und nöcher, alte Zeitschriften, Dekomüll, zugestaubte Kosmetikartikel – unwichtiges Zeug einfach.
Es nimmt mir die Luft – macht mich schwer und unbeweglich. Was von all dem Zeug brauche ich de facto überhaupt? Ich bin mir sicher ich habe eine Unmenge an Dingen, die – in welcher Form auch immer „weg“ können.
In der vergangenen Woche habe ich bereits angefangen – ich habe Kleidung, Bücher, Taschen, Schmuck und Kosmetikartikel aussortiert. Unfassbar was für Unmengen an Dingen sich angehäuft haben, die einfach nur noch „da“ waren, aber keinerlei Sinn und Zweck mehr erfüllten. Ich trage selten bis nie Ohrringe, habe aber dennoch über 30 Paar. Unter den Dingen die ich aussortiert habe befanden sich tatsächlich auch einige Teile, die gar nicht mehr nutzbar waren. Kaputte Gürtel, eingerissene Taschen – die man nicht mehr reparieren oder nähen kann – unnützer als unnütz. Ich habe einen komplette Kommode aussortieren können und die Kommode somit gleich mit. Es fühlt sich phänomenal gut an.
Der Gedanke „aber das kann man bestimmt nochmal irgendwann gebrauchen“ hat bei mir keinen Platz mehr, denn ich habe Blut geleckt. Nichts von alledem, was man die letzten 4 Monate oder länger nicht genutzt hat, kann man irgendwann nochmal gebrauchen bzw. wird man es verdammt nochmal einfach nicht gebrauchen. Es sei denn wir reden über OutdoorEquipment oder andere saisonal- einsetzbare Dinge. Schmeiß bloß nicht deine Winterjacke weg, yo!
Also wie gesagt, alles was da irgendwo einfach nur schlummert und selten bis nie einen Sinn oder Zweck erfüllt fällt unter die Kategorie Staubfänger, Platzwegnehmer, Ballast sowohl für deine äußere als auch innere Ordnung.
Auch wenn du meinst all deine Besitztümer sind am Ende ja einfach nur „Dinge“, hast du auf der einen Seite recht, jedoch machen wir uns nicht wirklich bewusst wie sie unser inneres Wohlsein beeinflussen. Vermutlich ist es uns präsenter, dass einige Dinge dafür sorgen dass wir glücklich sind – sagen wir z.B. eine Kette – ein Erbstück von unserer Oma oder eine Hängematte, die uns in unser Seelenheil schaukelt.
Jedoch haben wir auch Dinge die uns unterbewusst belasten, ohne das wir uns dessen bewusst sind. Das sind all die Dinge, die wir eigentlich gar nicht benötigen. Irgendwo in unserem System belegen sie dennoch einen Platz, der uns ein Stück weit beschwert, träge und müde macht.
Das wird besonders merklich, wenn man bereit ist sich dem bewusst zu werden und anfängt sich von diesen Dingen zu trennen. Diese bewusste Handlung macht etwas mit dir – mit jedem Teil wirst du leichter, gewinnst ein Stück Lebendigkeit zurück.
Dieses Gefühl ist so wundervoll, das es bei mir dazu angeregt hat weiter zu denken. Geht da noch mehr, in Sachen weniger? Wieviel braucht der Mensch?
Und ich bin mir recht sicher, auch hier ist wieder weniger mehr.
Dezimiere deinen Besitz auf die Dinge, die du wirklich benötigst und du gehst einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einem neuen, leichteren ICH.
Und dann wird es spannend – was benötige ich wirklich? Da geht man über Teller und Stühle, am Ende bis zu der Frage, brauche ich mein Auto unbedingt? und wie ist das eigentlich mit der Wohnung? Whoahhh huuuu – MOMENT! denkst du dir? Jetzt wird sie aber ein bisschen putzig. Nein ich meins ernst.
Um mich rum bemerke ich, dass es nicht nur mir so zu gehen scheint. Selbst in unserer lokalen Zeitung berichtet man vom neuen Drang zu Minimalismus, das Leben aus dem Koffer – dem Mensch der frei und unabhängig sein will.
Wie geht es dir mit diesem Thema? Oder war es bisher gar keins? Ich für meinen Teil bleibe da auf jeden Fall dran, ich glaube das ist der Beginn einer großartigen Entwicklung. Vielleicht hast auch du schon einmal drüber nachgedacht dich von Dingen zu trennen, warst aber irgendwie blockiert. Glaub mir es ist ein Hochgenuss und der Beginn eines neues Lebensgefühls.
Lass dich gerne von mir animieren… und auf zum Minimalismus – schmeiß weg, verkauf, verschenk das Zeug.
Super – ja, das ist voll der Trend gerade! Ich habe auch schon und mache auch weiter – das wird auch noch lange dauern bei einem Haushalt von sechs Personen ;-)! Schöner Reminder dein Artikel, danke dir dafür! LG Birthe
Hey Birthe, ja ein Sechs-Personen-Haushalt hat da sicher nochmal andere Dimensionen – aber sicher lohnt es sich hier besonders dran zu bleiben. Weniger zu haben, wirkt sich einfach weiträumig auf das Leben aus – es gibt ja dann nicht einfach nur weniger aufzuräumen, es gibt auch Luft im Kopf und das Potenzial für neue Harmonien. Bleib auf jeden Fall dran.
Alles Liebe für dich und deine Family
Durch die Fahrradreise waren wir ja quasi gezwungen abzuspecken, obwohl auf ein Rad noch mehr passt als auf den Rücken, dann als es nach Costa Rica ging hatten wir jeder nur noch einen Rucksack und einen Packsack da die Rucksäcke ziemlich kompakt sind..ein unglaublich tolles Gefühl immer alles bei zu haben, es fing dann an komisch zu werden wenn wir zb bei einem Couchsurf Fahrräder und Taschen hatten und zu Fuß unterwegs waren, man war es halt gewohnt alles Griffbereit zu haben :D
Hier in Perú sind wir sesshafter geworden und da hat sich doch noch mal mehr angesammelt, schon allein weil Cusco so kalt ist dass wir doch mehr warme Pullover und Decken brauchen, aber es ist schön zu wissen wie wenig reicht :-)
Alles Liebe
Can
Hey Can, lieben Dank für deinen sehr persönlichen Kommentar. Ja ihr seit definitiv fortgeschrittene Minimalisten – zumindest was Erfahrung und erfolgte Umsetzung angeht. Auch wenn Ihr jetzt wieder etwas Hab und Gut ansammelt, seit Ihr euch dennoch der Schönheit und der Leichtigkeit bewusst, die wenig Besitz mit sich bringt. Und lebt man an einem festen Ort, bedarf es einfach wieder bestimmter Dinge, die man auf Reisen nicht benötigt. Wir finden euren Weg sehr besonders – besonders lobens-und bestauenswert- Ihr macht das ganz toll und wir wünschen Euch weiterhin alles Liebe. Liebste Grüße an Jenny und auf bald.
Sehr inspirierend. Ich denke auch gerade darüber nach. Allerdings lebe ich nicht allein, sondern mit Frau und zwei Kindern. ich kann also nur mit „meinen“ Sachen beginnen, Minimalismus vorleben und vielleicht den Rest der Familie inspirieren. Andernfalls stehen mir ewige Diskussionen bevor…
Den Link zu Eurem Artikel schicke ich jetzt eratmal meiner Frau ….
Lieber Andi – trau dich und mach einen Schritt nach dem Anderen, dass wird der ganzen Family gut tun. Schön, dass wir dich inspirieren konnten und berichte gerne mal, wie sich die Dinge entwickeln :)
Gespannt habe ich den Bericht zum Thema Minimalismus gelesen und auch die Kommentare verfolgt. Ich bin offen für weitere Ratschläge; denn – nach Entschleunigung des Lebens, Kürzer treten im Job und „Entrümpeln“ jedes einzelnen Zimmers und Minimieren des Kleiderschranks bin ich jetzt an einem Punkt angekommen und es geht nicht mehr weiter. Das Flow-Gefühl, das entstand, als ich mich von ca. der Hälfte des Hausstandes entledigte ist verschwunden. In meinem Kleiderschrank tummeln sich nur noch ein paar Lieblingsstücke… aber das Gefühl von Leichtigkeit ist weg. Verkrampft trenne ich mich täglich noch von zumindest einem Gegenstand, obwohl sowieso nichts mehr da ist.
Mit den Büchern „Magic cleaning“ und „einfach leben“ versuche ich das Thema zu vertiefen, weitere Bücher habe ich inspiziert, jedoch sind diese beiden, meiner Meinung nach die kompaktesten und Besten.
So, und wie geht es jetzt weiter…..?
Liebe Karin, für mich klingt das danach, dass du gerade über dein Ziel hinaus schießt. Das musst du nicht – es ist nicht deine Aufgabe dich jeden Tag krampfhaft von Dingen zu trennen …! Wie du schon sagst, das FlowGefühl ist dahin. Vermutlich liegt es daran, dass du längst angekommen warst, in deinem möglichen Rahmen des minimalistischen Leben. Wenn alles was dich umgibt nun nur noch nützlich, wichtig und sinnvoll ist und dein Kleiderschrank ausschließlich mit Lieblingsteilen bestückt, dann ist das bereits die Krone des Minimalismus. Vielleicht hilft es dir an dieser Stelle ein Resümee zu ziehen. Vielleicht magst du dir mal eine viertel Stunde Zeit nehmen, dich in deine Wohnung setzen und diese ganz bewusst wahr nehmen. Was ist dir geblieben, wofür brauchst du diese Dinge und wie sind sie dir im täglichen Leben nützlich? An welchen Dingen erfreust du dich und fehlt dir irgendwas? Siehst du die wunderschöne Leichtigkeit…kannst du fühlen wie befreiend und praktisch es ist nur genau die Dinge zu besitzen die du tatsächlich benötigst? Hat bereits jedes Teil seinen Ort gefunden und legst du es tatsächlich genau immer wieder an diesen zurück? Sieh die Schönheit deiner neuen Struktur und dann lass ein zufriedenes Gefühl in dir aufsteigen. Das hast du toll gemacht und du kannst jeden Tag deinen selbst kreierten Minimalismus zelebrieren. Wie ein ZEN-Mönch gleitest du durch deine Wohnung, mit einem Lächeln und voller Stolz. Es ist wohl zudem deine Zeit, sich auf andere Dinge zu besinnen … schau nach Innen! Was braucht Karin? Was würde Ihr gut tun? Karin hat sich ausreichend von Dingen getrennt…. jetzt ist es Zeit in einen Flow mit sich selbst zu kommen! Atme… du hast im Außen aufgeräumt, also schaffst du es auch in dir drin! Alles Liebe <3